Hochwasserschutz Vitznau: Aktueller Stand
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Rechtsgültige Gefahrenkarte weiterhin Basis
Für raumplanerische Entscheide gilt weiterhin die Gefahrenkarte 2012 als verbindliche Grundlage. Sie zeigt auf, welche Gebiete in Vitznau durch Hochwasser, Murgänge, Rutschungen oder Lawinen potenziell gefährdet sind. Das ursprünglich darauf aufbauende Integrale Schutzkonzept (ISK) konnte bisher nicht wie geplant umgesetzt werden, da der Bund wesentliche Teile der vom Kanton vorgeschlagenen Schutzprojekte abgelehnt hatte. Die Ortsplanungsrevision 2022 basierte daher auf der bestehenden Gefahrenkarte.
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Aktuelle Entwicklungen seit 2024: Umsetzung umfassender Schutzmassnahmen
Nach den Ereignissen rund um die Grossrutschung im Juni 2024 und die damit verbundenen Evakuationen wurde dem Hochwasserschutz in Vitznau höchste Priorität eingeräumt. Kanton und Gemeinde treiben seither ein umfassendes Schutzkonzept für die Vitznauer Bäche mit Nachdruck voran.
Kernpunkte der aktuellen Planung und Umsetzung:
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Chalibach: Ausbau und Ergänzung der bestehenden Schutzdämme, neue Dämme (u. a. «Nordli»), sowie eine Schutzgalerie zur gezielten Ableitung von Bachwasser und Murgängen.
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Altdorfbach: Sofortmassnahme mit einem neuen Geschiebesammler (60’000 m³), Ausbau des bestehenden Sammlers, punktueller und durchgängiger Bachausbau bis zum See.
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Mülibach und Plattenbach: Neue Sammler, Stabilisierung der Bachbetten, Entwässerung instabiler Hänge. Bauarbeiten sind ab 2027 vorgesehen.
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Widibach: Geschiebesammler (10’000–15’000 m³), Stabilisierung, punktueller Ausbau und Hangentwässerung. Geplanter Baubeginn: ab 2029.
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Gassrübi: Bereits realisierte Sofortmassnahmen 2024 (Drainagegräben, temporäre Umleitungen, neue Leitdämme).
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Erschliessungsstrasse für kritische Hanglagen (Plattenbach, Widibach, Vorderbergen) zur raschen Intervention bei Ereignissen.
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Monitoring und automatische Alarmierungssysteme in sensiblen Gebieten (z. B. Altdorfbach, Gassrübi) laufend im Einsatz.
Beteiligung und weitere Schritte
Der Infoanlass vom 12. Mai 2025 hat über die laufenden Projekte informiert und zahlreiche Rückmeldungen aus der Bevölkerung aufgenommen. Diese werden nun vom Kanton zusammen mit der Gemeinde ausgewertet und – wo sinnvoll – direkt in die Projektplanung integriert.
Nächste Gelegenheiten zur Mitwirkung:
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Hochwasserspaziergang am 17. Juni 2025 (Verschiebedatum 24. Juni)
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Laufende Online-Beteiligung: vif.lu.ch/hochwasserschutz_vitznau
Fazit
Trotz der weiterhin geltenden Gefahrenkarte aus dem Jahr 2012 schreitet der Hochwasserschutz in Vitznau nun in konkreten Schritten voran. Die Umsetzung erfolgt gestaffelt bis mindestens 2029 und basiert auf einem integralen Ansatz, der bauliche Massnahmen, Raumplanung, Naturgefahrenmonitoring und Notfallplanung vereint.

Geschieberückhaltebecken am Kegelhals des Altdorfbachs mit vorgeschalteter Stahlkonstruktion.